Weimaranerzucht von der Lay

Alles über den Weimaraner

Kurzvorstellung des Weimaraner

 

Der Weimaraner ist im Vergleich mit anderen Vorstehhundrassen ein mittelgroßer bis großer Jagdgebrauchshund. Die Rüden besitzen eine Schulterhöhe von 59-70 cm; die Hündinnen von 57-65 cm. Er ist formschön, sehnig und mit kräftiger Muskulatur ausgestattet.

Seine Farbskala reicht von silber-, reh- oder mausgrau bis zu Übergängen zwischen diesen Farbtönen. Weiße Abzeichen sind nur an der Brust und an den Zehen zulässig. Gelegentlich findet sich über der Rückenmitte ein mehr oder weniger gut ausgeprägter dunkler Aalstrich.

Die Augen sind Bernsteinfarben, je nach Pigmentierung heller oder dunkler. Beim Welpen sind die Augen blau, die Bernsteinfarbe kommt erst mit zunehmenden Alter.

 

 

 

Herkunft und Geschichtliches

 

Der Weimaraner gilt wohl als die älteste in Deutschland gezüchtete Vorstehhundrasse, denn seit 1878 ist die Rasse in Reinzucht gezüchtet.

Reinzucht bedeutet, dass die Einkreuzung fremder Rassen verboten ist. So wurde denn bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts nur eine verschwindend geringe Anzahl von englischen Pointern, die Vorstehhundspezialisten schlechthin, in die Weimaraner-Population eingekreuzt. Dies bewirkte, dass der Weimaraner mehr ist als nur ein Vorstehhund. Er entwickelte sich zum vielseitigen Jagdgebrauchshund, der sein Leithunderbe (Vorfahr des Schweißhundes) in erheblicher Stärke bewahrte. Und dies erweist sich heute als sehr vorteilhaft für die Arbeit nach dem Schuss. Eine seiner Stärken ist daher auch das Finden und Nachsuchen von krankgeschossenem Wild.

Die Frage, ob der Weimaraner bereits am Hofe zu Weimar gezüchtet wurde, scheint weniger bedeutsam, als die Gewissheit, dass die Rasse als sogenannten Landschlag schon um 1800 in Thüringen und Sachsen entstanden ist.

Die deutschen Jagdschriftsteller des 18. Jahrhunderts kennen Jaghunde meist nur als Stöberhunde, die das Wild aus der Dickung treiben. Von ihnen ist nur wenig über die Herkunft des Weimaraners zu erfahren. Will man aber mehr über die Herkunft der grauen Hunde wissen, muss man schon bis ins 17. Jahrhundert und weiter zurückgehen. Am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. nahm die Jagd eine zentrale Stellung ein. Ein Gemälde des Hofmalers Jean Baptiste Oudry (1686-1755) zeigt einen silbergrauen Jagdhund, der einen Fasan vorsteht. Die Ähnlichkeit mit dem heutigen Weimaraner ist frappierend, nicht nur was die Farbe betrifft, sondern auch die ovale Form der Pfoten, die kräftige Rute und die Art wie sie gehalten wird, erinnert stark an die grauen Vorstehhunde von heute.

Gesichert und dokumentiert ist zweifellos, dass vor mehr als hundert Jahren der Weimaraner Club gegründet wurde: „Am 20. Juni 1897 ist im Schützenhaus zu Erfurt ein Club zu Reinzucht des silbergrauen Vorstehhundes gegründet, dem sofort 18 Mitglieder beigetreten sind.“
(Protokoll der Gründungssitzung)

Dass der Weimaraner die düsteren Zeiten der Intoleranz überlebte, verdankt er seinem Förderer Robert Herber (1867-1946). Er hat es in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts geschafft, dass der silbergraue Vorstehhund sich als eigenständige Rasse behauptete.

Den Weimaraner gibt es in den beiden Haarvarianten kurz und lang. Die langhaarige Variante wurde erstmal 1934 auf einer Ausstellung in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Jagdschriftsteller Hegendorf sah dort einen langhaarigen Rüden und war so beeindruckt von dessen Erscheinung, dass er über die Entwicklung des langhaarigen Weimaraners publizierte.

Dennoch ist über die Entstehung des langhaarigen Weimaraners wenig bekannt. Dies verwundert umso mehr, wenn man bedenkt, dass es den langhaarigen wahrscheinlich schon so lange gibt, wie den kurzhaarigen Weimaraner. Vielleicht lässt er sich durch die Vorlieben jener Zeit als auch biologisch durch den verdeckten Erbgang beim Weimaraner-Langhaar erklären. Kurzhaar dominiert bei der Vererbung Langhaar eindeutig, was auch heißt, dass Langhaar x Langhaar als rezessiver Erbgang immer langhaarige Welpen ergibt. Aus kurzhaarigen Elterntieren hin und wieder langhaarige Welpen fallen.

Quelle: J. Mack, Neuerburg

 

Beschreibung

 

Der Weimaraner ist ein vielseitiger, leichtführiger und passionierte Jagdgebrauchshund mit systematischer und ausdauernder Suche, jedoch nicht mit überschäumendem Temperament und gleichzeitig die Erhaltung des Erbgutes des Leithundes, das sich in der Neigung zeigt, mit tiefer Nase zu arbeiten, also seine Veranlagung zum Spur- und Fährtenhalten. Letztgenannte Fähigkeit prädestiniert den Weimaraner vor allem zur Arbeit nach dem Schuss, mithin zur Schweißarbeit und dem Verlorenbringen. Seine Nase ist von bemerkenswerter Güte, er ist raubwild, raubzeug und wildscharf.

In der Feld- und Wasserarbeit hat er in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und steht in seinen Leistungen anderen Vorstehhundrassen in nichts nach. Dieser züchterische Erfolg spiegelt sich auch in den sehr guten Ergebnissen wieder, welche die Weimaraner auf Verbandsprüfungen erzielen. Die erforderliche seelische und körperliche Robustheit für diese Aufgaben ist selbstverständlich ebenfalls Zuchtziel der Rasse.

Sein ausgeprägtes Territorialverhalten verleiht ihm zudem Schutz- und Wachhundeigenschaften. Was den Weimaraner von anderen Jagdhunderasen unterscheidet, ist seine große Anhänglichkeit und Führigkeit, sein angewölftes Schutzverhalten sowie seine auffallend graue Farbe in allen Schattierungen.

Kritiker des Weimaraners bemängeln hier und da den fehlenden Laut der silbergrauen Hunde. Sie haben sich wohl kaum mit der Geschichte der Rasse als auch über das gegenwärtige Leistungsvermögen des Weimaraners in diesen Fragen informiert. Denn in der Ostermannschen Statistik ist nachzulesen, dass der Weimaraner was den Spur- und Sichtlaut betrifft, gar nicht so schlecht dasteht, wie er von einigen gemacht wird.

Auf sein Leithunderbe ist es zurückzuführen, dass der Spur- bzw. Sichtlaut beim Weimaraner nicht ganz so ausgeprägt ist, wie bei einigen anderen Gebrauchshunderassen. Dies hat man aber schon vor längerer Zeit erkannt und die Bestrebungen den Spurlaut bzw. Sichtlaut züchterisch zu festigen, machen ansehnliche Fortschritte. Es dauert halt manchmal ein wenig länger bei Rassen, die sich der Reinzucht verschrieben haben, bestimmte Merkmale genetisch zu fixieren. Doch wenn dies gelingt, dann geschieht es umso konstanter. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Linien in der Weimaranerzucht, deren Hunde durchweg Lautjager sind. Die Nachfrage nach lautjagenden Weimaranern stellt der Züchter mit Grundkenntnissen in der Populationsgenetik vor keine allzu großen Probleme, vererbt sich doch der Laut dominant.

 

„Anmerkungen zur Hundeausbildung“

Viele Hundeführer sprechen nicht über ihre Fehler. Aber aus Fehlern kann man lernen, deshalb einige Zeilen über grundlegende Fehler, die aus der Einstellung zur Jagdpraxis entstehen können.

Wenn man nur einen Hund besitzt, ist jeder Führer versucht den jungen Hund an alle jagdlichen Aufgaben heranzuführen, die sich bieten. Oft waren diese Aufgaben aber nur von einem ausgebildeten Jagdhund zu leisten gewesen. So war ich versucht den Hund möglichst zahlreiche Erfahrungen sammeln zu lassen. Gelernt habe ich vom Rüden, dass man abwägen sollte, wo es gut ist, den jungen Hund einzusetzen und wo es gilt einen entsprechenden Ausbildungsstand erst einmal zu erreichen.

Hat man einen erfahrenen Hund und einen jungen Hund, so wird man sich immer für die sichere Variante entscheiden, nämlich den erfahrenen Hund. Trotzdem wird man dem jungen Hund nach Abwägung des Schwierigkeitsgrades verschiedene Aufgaben geben, um seinem Hund die Erfahrung und den sicheren Erfolg zu geben.

Genau das habe ich mit dem Hund nicht gemacht, in der Annahme die Anlagen zu fördern und den Hund sich erst einmal entfalten zu lassen, habe ich mir einen starken, entfalteten Hund aufgezogen, der ohne Einverständnis meinerseits gerne den selbstbelohnenden Tätigkeiten nachging. Natürlich wurde es dann mit der Ausbildung etwas schwieriger. Der Rüde entwickelte wahrlich seinen eigenen Kopf - übersieht aber auch aufgrund seines grundsätzlich guten Charakters Führerfehler und nimmt einem nichts Übel.

Wie man an seiner Prüfungslaufbahn erkennen kann, hat der Rüde mich bei der ersten HZP versetzt, da wir am Prüfungstag Kommunikationsprobleme besaßen. Natürlich war ich schwer enttäuscht. Ein paar Wochen später wurden wir dann Suchensieger.

Bedeutet aber auch, dass starke Hunde, die selbstständig Arbeiten und ihre eigenen Entscheidungen treffen, außergewöhnliche Leistungen bringen können.

Auf Drückjagden habe ich den Rüden bisher selten geschnallt, obwohl mich die Stöberjagd persönlich sehr interessiert und eine spannende Jagdart ist. Der Grund ist einfach, ich wollte mir den Hund für die Schweißarbeit möglichst unbelastet halten. Es gibt zwar auch junge Hunde, mit denen man beide Jagdarten betreiben kann, allerdings gehört hier in der Regel eine Portion Erfahrung seitens des Hundes hinzu, denn die Umstellung auf die Schweißarbeit ist für den Hund schwierig. Zu groß ist der Reiz gerade für den jungen Hund bei der Schweißarbeit auf eine warme Gesundfährte zu wechseln. Schwierig ist es ebenfalls den Hund für eine künstliche Schweißfährte zu begeistern, wenn er schon die natürliche Wundfährte erfolgreich gearbeitet hat. Mit diesem Problem haben wir uns ebenfalls herumschlagen, haben es aber zum guten Schluss gelöst.